Eigenschaften des Fernbereichslidars
Die Lidartechnologie (light detection and ranging) ist fundamental für das automatisierte Fahren ab SAE-Level 4. Denn damit sicheres automatisiertes Fahren überhaupt Realität werden kann, bedarf es für eine robuste Umfelderkennung neben Radar, Video und Ultraschall eines weiteren Sensorprinzips. Der laserbasierte Abstandsmesser ist unerlässlich, um automatisierte Fahrfunktionen robust, zuverlässig und verfügbar zu machen. Nur der parallele Einsatz von drei Sensorprinzipien sorgt dafür, automatisiertes Fahren so sicher wie möglich auf die Straße zu bringen. Bosch-Analysen zeigen: Wenn sich beispielsweise an einer Kreuzung ein Motorrad mit höherer Geschwindigkeit einem automatisierten Fahrzeug nähert, braucht es zusätzlich zu Kamera und Radar einen Lidar, um ein zuverlässiges Erfassen des Zweirads sicherzustellen. Denn eine schmale Silhouette und Kunststoffverkleidungen sind für einen Radar in diesem Fall schwer zu erkennen. Eine Kamera kann zudem immer durch ungünstigen Lichteinfall geblendet werden. Somit zeigt sich: Wenn Radar, Kamera und Lidar im Trio eingesetzt werden, ergänzen sie sich optimal und liefern in jeder Fahrsituation verlässliche Informationen.
Beim Lidar sendet der Sensor Laserimpulse aus und empfängt das zurückgestreute Laserlicht. Aus der gemessenen Zeit, die das Licht für die zurückgelegte Strecke benötigt, berechnet der Sensor die Entfernung. Ein Lidar weist eine sehr hohe Auflösung bei großer Reichweite und großem Sichtbereich auf. Der Sensor erkennt auch nichtmetallische Hindernisse wie Steine in großer Entfernung, sodass Fahrmanöver wie Bremsen oder Ausweichen rechtzeitig eingeleitet werden können. Da Bosch bei der Lidar-Entwicklung auf sein Sensorik- und System-Know-how im Radar- und Kamerabereich zurückgreifen kann, lassen sich alle drei Sensortechnologien optimal aufeinander abstimmen. Der Fernbereichslidar von Bosch wird nicht nur alle Sicherheitsanforderungen für den automatisierten Fahrbetrieb erfüllen können, sondern künftig auch effizient in verschiedenste Fahrzeugtypen integriert werden können.
Der Fernbereichslidar kann auch kritische, komplexe Use Cases sicher auflösen wie die Nutzung freier Räume. Er ist in der Lage kleine Objekte auf große Distanzen zu erkennen – für rechtzeitiges, komfortables Bremsen und damit auch sicheres automatisiertes Fahren bei höheren Geschwindigkeiten. Außerdem kann der Sensor nicht nur kleinere, sondern auch sich schnell bewegende Objekte wie Zweiräder erfassen und bringt so zusätzliche Sicherheit, zum Beispiel in Kreuzungsszenarien. Detektiert der Lidarsensor zwei nah beieinander befindliche Objekte, wie etwa ein Fußgänger vor einer Leitplanke, ist es in der Lage diese beiden Objekte zu differenzieren und korrekt zu klassifizieren.